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Was könnte der Darm mit einer Allergie zu tun haben?

Blöd nur, dass nun zu der schon vorhandenen Allergie gegen Erdnüsse, Äpfel, Möhren noch eine Pollenallergie hinzukommt. Als ob die Qual nicht schon groß genug ist. Was geht nur in dem Körper vor? Was will er uns sagen?

Maschine Mensch

Ich stelle mir unseren Körper gern als eine Art Maschine vor. Ziehen wir einen Vergleich zum Auto, wird das vielleicht verständlicher: Dieses bringt uns nur dann von Punkt A zu Punkt B, wenn wir den richtigen Sprit tanken. Dabei kann ich nicht wahllos an der Tanksäule entscheiden, welchen Zapfhahn ich nun wähle. Eine regelmäßige Duchsicht oder ein Ölwechsel sind genauso selbstverständlich und stehen in unserem Terminkalender.

Der Darm als Wächter über gut oder böse

Genauso verhält es sich auch mit unserem Körper. Nur ist der mächtig zeh. Bevor er meckert, muss viel passieren. Die Natur hat hier ein absolutes Meisterwerk geschaffen. Wann denken wir wirklich darüber nach, welcher Sprit/ welche Nahrung wirklich gut für uns ist? Vieles haben wir schon immer gegessen, weil wir es seit unserer Kindheit kennen. Essen, das immer mehr an unsere Bedürfnisse angepasst wurde und an das wir uns angepasst haben. Manchmal weit weg vom Ursprünglichen. Ist das der richtige Sprit und dient unserem Körper, ausreichend gut zu laufen und uns gut durch den Tag kommen zu lassen?

Unser Darm hat eine enorm wichtige Schutzfunktion für all das, was wir unserem Körper in Form von Nahrung zufügen. Er muss gut aussortieren, was für unseren Körper eher ein Gift als irgendeinen Gewinn darstellt. Am Ende muss er funktionieren – z.B. denken, atmen, uns bewegen können – uns vor allem gesund sein zu lassen.

4 Schutzschichten – wie sollte nun der Darm aufgebaut sein um als Schutz nach außen zu dienen?

Sich unseren Darm als ein Rohr vorzustellen, auf dem es nur so wuselt von kleinen beweglichen Lebewesen, die sich sehr wohlfühlen, wenn sie schön eingebettet in einer dicken Schleimschicht leben dürfen, kommt der Schutzschicht nach außen schon sehr nahe. Dann ist da noch die Darmwand: aneinanderliegende Zellen, die eng über sogenannte Tight junctions verbunden sind und hier eine gewisse Durchlässigkeit vorhanden ist. Allerdings im gesunden Zustand nur für das, was unser Körper zum Aufbau neuer Zellen, für Stoffwechselprozesse oder auch für unser Immunsystem aus der Nahrung aufnimmt.

Abwehr aus der Darmwand

Unter dieser flexiblen Darmwand befindet sich eine Bindegewebsschicht, in der sich Abwehrzellen des Immunsystems befinden. Die machen ca. 70-80% unserer Immunabwehr aus. Nicht unerheblich. Sozusagen die nächste Armee gegen Eindringlinge.

Was passiert nun bei einer Allergie?

Man weiß mittlerweile aus Studien, dass ein enger Zusammenhang zwischen Allergien und geschwächter Abgrenzung nach außen vorliegt. D.h., dass diese 4-teilige Schutzschicht defekt ist. Vermutlich sind nicht ausreichend gute Bakterien vorhanden und damit fehlt wiederum eine schöne dicke Schleimschicht. Diese bildet normalerweise einen perfekten Schutz für die darunterliegenden Darmwandzellen. Die Verbindungen zwischen den Zellen werden undicht und die darunterliegenden Immunzellen schaffen ihre Arbeit nicht mehr.

Man weiß mittlerweile aus Studien, dass ein enger Zusammenhang zwischen Allergien und geschwächter Darmbarriere vorliegt. D.h., dass diese 4-teilige Schutzschicht löchrig ist. Vermutlich sind nicht ausreichend gute Bakterien vorhanden und damit fehlt wiederum eine schöne dicke Schleimschicht. Diese bildet normalerweise einen perfekten Schutz für die darunterliegenden Darmwandzellen. Die Verbindungen zwischen den Zellen werden undicht (sog. Leaky gut) und die darunterliegenden Immunzellen werden aktiv und lösen eine Entzündungsreaktion aus. Wenn eine solche allergische Reaktion stattfindet, ist das Immunsystem in absoluter Alarmbereitschaft. Jeder neue Ankömmling wird inspiziert und bei Nichtgefallen attackiert. So entsteht ein Teufelskreis. Eine Allergie folgt der nächsten. Durchfall, Blähungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen sind mögliche Folgen.

Was kann man tun, um die Darmbarriere zu stärken?

Ob man als Kind gestillt wurde oder nicht, ist zwar aussschlaggebend für die Ausreifung des Darmmikrobioms. Dieses kann man aber als erwachsener Mensch nicht ändern. Es gibt mittlerweile viele Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen darmfreundlicher Ernährung und intakter Darmbarriere finden konnten.

Sogenannte Probiotika, also lebende, nicht krankmachende Mikroorganismen können helfen, wieder eine gesunde Darmflora aufzubauen. Allerdings nur, wenn sie in ausreichender Menge eingenommen werden. Gute Präparate gibt es in der Apotheke.

Präbiotika sind das Futter für die vor allem im Dickdarm ansässigen gesunden Bakterien. Ebenso können sie das Wachstum unerwünschter Bakterien unterdrücken.

probiotische Lebensmittelpräbiotische Lebensmittel
Sauerkraut
Kombucha
Joghurt
Kefir
Sauerteigbrot
Süßkartoffel
Blaubeeren
Avocados
Walnüsse
Quinoa
Hanf- und Chia-Samen
Zwiebel
Artischocke
Pilze
Knoblauch
Bohnen
Linsen
Beispiele für Pro- und Präbiotika

Ballaststoffe, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Getreide als Futter für die gesunden Darmbaktieren

Damit sich die gesunden Darmbakterien ansiedeln können, brauchen sie genauso wie unsere Autos das richtige Futter. Eine insgesamt vollwertige, breit aufgestellte, ausgewogene Ernährung ist absolut wichtig. Wer fühlt sich schon in einer nicht artgerechten Umgebung wohl. Beispiele für eine darmgesunde Ernährung finden sich hier.

Kann man eine gestörte Darmbarriere diagnostizieren lassen?

Das Thema der gestörten Darmbarriere ist sehr komplex und ebenso ein sehr junges Thema in der Medizin. Einige Parameter lassen sich im Blut messen, wie z.B. das sogenannte I-FABP oder auch das Zonulin. Dazu sollte der entsprechende Arzt gefragt werden.

HINWEIS: Der Beitrag liefert lediglich Hinweise zu dem Thema. Er ersetzt keinen Arztbesuch.

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